Himmlische Agenda

Im Kleinen treu sein!

Nur wer im Kleinen treu ist, wird es auch im Großen sein. Wenn ihr bei kleinen Dingen unzuverlässig seid, werdet ihr es auch bei großen sein.
Lukas 19, 17 (HfA)

Als Familie hatten wir in unseren Sommerferien das Privileg in Estland eine kleine Gemeinde zu unterstützen, die jeweils im Sommer ein grosses Kindercamp organisiert. Wir haben überall geholfen, wo Not an Mann und Frau war und konnten in dieser Zeit Teil davon sein, wie über 170 Kinder das Evangelium hörten und viele daraufhin Jesus als ihren Retter in ihr Herz aufnahmen. Es war eine wertvolle Zeit, in der wir auch die Leiter segnen, ermutigen und sie mit prophetischen Worten überschütten konnten.

Am Tag vor unserer Abreise zurück in die Schweiz zeigte uns Ragnar - der Leiter des Kindercamps und Pastor der Gemeinde - Tallinn, die Hauptstadt von Estland. Wir besuchten unter anderem auch die Olaikirche (estnisch Oleviste kirik) im Norden der Altstadt. Wir stiegen auf den 139 m hohen Turm und genossen den Ausblick auf die Stadt und die mit Wald bedeckten Weiten Estlands, die an Tallinn grenzen. Es war wunderschön.

Die Olaikirche ist aber nicht nur ein Ort, von dem man eine atemberaubende Aussicht hat. Es ist der Ort, der in den späten Siebzigern und anfangs Achtzigern eine grosse Erweckung erlebte. Ragnar nahm uns hinein in einige Geschichten, die unser Herz neu mit einem Sehnen für diese manifeste Gegenwart Gottes erfüllten.

Es war eine Erweckung, in der Tausende von Menschen zum Glauben kamen und körperliche Heilungen, wie sie in der Bibel erwähnt sind, waren an der Tagesordnung. Ragnar erzählte, dass man am Ende eines Tages in der Kirche keine Stühle aufgeräumt oder den Boden gekehrt und gewischt hat. Am Abend hat man Haufen aus Krücken, Rollstühlen und anderen Gehhilfen zusammengeräumt, die die Menschen nicht mehr brauchten, weil sie durch die Liebe und Kraft Gottes geheilt wurden. Es gibt Zeugnisse von Menschen, die mit dem Zug anreisten und schon beim Einfahren nach Tallinn geheilt wurden, weil die Gegenwart Gottes manifest über der Kirche und in der Umgebung ruhte.

Der damalige leitende Pastor ist heute um die 90 Jahre alt. Ragnar hat ihn mehrmals getroffen und mit ihm immer wieder über diese Erweckungszeit gesprochen. Er ist ein demütiger Mann, der vor und nach der Erweckung Tag für Tag das Evangelium predigte und Gottes Grösse und Herrlichkeit willkommen hiess. Er hat Gott mit ganzer Kraft angebetet, während er seinen Koffer - mit dem Nötigsten gepackt - immer griffbereit bei sich hatte.  Zu dieser Zeit gehörte das heutige Estland noch zur Sowjetunion und das KGB war allgegenwärtig - auch in den Gottesdiensten der Olaikirche. Der Pastor wusste nie, ob und wann ein KGB-Agent in seinen Gottesdiensten aufsteht, um ihn zu verhaften und ins Gefängnis oder ein Arbeitslager zu deportieren. Treu und unermüdlich hat er Gottes Wort verkündet.

Auf eine Frage, die ihm von vielen Leitern immer wieder gestellt wurde, hatte er eine Antwort bereit, die mich zutiefst berührte. Ragnar erzählte, dass er ihn einmal fragte, ob er in seinen Gottesdiensten etwas Spezielles eingeführt habe, etwas angepasst oder ob er eine längere Gebets- und Fastenzeit initiiert habe, bevor die Erweckung startete. Seine Antwort war schlicht und einfach: „Nein! Wir haben einfach treu getan, was wir wussten und konnten. Er kam einfach!“

Diese Antwort sank tief in mein Herz und ich höre, wie der Heilige Geist mich seitdem immer wieder an diese Antwort erinnert. Gott sucht Menschen, die treu tun, was er sagt. So wie Jesus immer treu getan hat, was er seinen Vater tun sah. Dies ist auch unsere Bestimmung. So oft versuchen wir etwas zu imitieren, das bei anderen Menschen, anderen Organisationen, ja sogar anderen Erweckungen in unseren Augenfunktioniert hat. Und dann machen wir eine Regel, ein Gesetz daraus, entwickeln Verhaltensmuster und versuchen aus eigener Kraft etwas Ähnliches zu bewirken. Doch Gott ist Gott und nicht ich als Mensch. Es ist unsere Bestimmung, Ihm zu folgen und treu den Weg zu gehen, den Gott für jedes Einzelne bereithält. Dies bedeutet zwischendurch, dass wir einen Weg gehen, der mit Menschenaugen betrachtet nicht immer attraktiv aussieht. Es bedeutet vielleicht, dass wir den Weg vertrauensvoll und wartend gehen müssen. Und Warten ist nicht die Stärke des Menschen. Doch Gott hat einen Plan. Einen einzigartigen Plan, der massgeschneidert auf jeden Menschen und jede Region und Nation passt.

Lasst uns ihm treu zuhören und tun, was wir ihn tun sehen. Lasst uns im Kleinen dankbar sein und die kleinen Anfänge nicht verachten sondern uns darüber freuen. In Sacharja4, 10a (NLB) steht:

»Denn wer hat die kleinen Anfänge verachtet? Sie alle sollen sich freuen, wenn sie den Schlussstein in Serubbabels Hand sehen.

Wir möchten so oft, dass Gott alles zu unserer Zeit, in unserem Tempo und vor allem immer alles aufs Mal tut. Und obwohl der Herr in unserem Leben oft genug beweist, dass Er gerne Situationen und Zustände schnell und ganzheitlich in einer Sekunde verändert, beginnt doch viel im Kleinen. Lukas 19, 17 erklärt deutlich, dass vieles im Kleinen beginnen soll. Heilung, Widerherstellung, Erneuerung, genauso wie auch Erweckung, nach der sich viele von uns so sehr sehnen.

Deshalb lasst uns die kleinen Anfänge in unserem Leben und in unserem Land nicht verachten. Beim Wiederaufbau des Tempels durch Serubbabel wurde im sechsten Jahr der Regierung das Haus fertig gestellt und mit Freude eingeweiht (Esra 6,7.15.16). Der HERR hatte gesagt: „Die Hände Serubbabels haben dieses Haus gegründet, und seine Hände werden es vollenden" (Sach 4,9). Der letzte Schlussstein wurde gesetzt. Jesus wird auch in uns und in unserem Land vollenden, was er begonnen hat. Denn er ist das A und das O, der Anfang und das Ende. Er allein kennt den Weg und er sucht Menschen, die diesen Weg treu gehen und sich über die kleinen Anfänge freuen.

Siehe, ich komme bald und mein Lohn mit mir, um einem jeden zu vergelten, wie sein Werk ist. Ich bin das Alpha und das Omega, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende.

Offenbarung 22,12-13 (ELB)

 

 

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